Denkmalgeschützte Baracke erhält schnelle Hilfe

Artikel aus der Märkischen Oderzeitung vom 05.01. 

Eberswalde (wer) Seit Anfang Oktober erinnert eine Gedenkstele an die Leiden ehemaliger Zwangsarbeiterinnen in Eberswalde. Direkt neben dem Familiengarten, da, wo zwei Baracken des einstigen Außenlagers vom KZ Ravensbrück äußerlich nahezu im Originalzustand erhalten sind.

Seit mehr als zehn Jahren stehen sie unter Denkmalschutz. Doch als zur Übergabe des Denkmals drei polnische Frauen aus ihren furchtbaren Erinnerungen an die Lagerzeit berichteten, waren die Gäste nicht nur von den Tränen und Erzählungen der damals 15 und 16 Jahre alten Mädchen gerührt. "Wir können doch nicht zulassen, dass die alten Damen unter einem undichten Dach sitzen", sagte die Landtagsabgeordnete Margitta Mächtig (Linke).
Scheckuebergabe
In der Nordbaracke des ehemaligen Lagers sitzt die Feuchtigkeit, nicht erst seit dem großen Unwetter im Juli, das der alten Dachpappe endgültig den Garaus machte. Mächtig startete augenblicklich eine Hilfsaktion. Nicht einmal drei Monate später konnte sie an den Jugend- und Kulturverein Exil symbolisch einen Scheck über 4350 Spenden-Euro übergeben.

Und die künftigen Ausstellungsräume in der Nordbaracke waren noch rechtzeitig vor dem Kälteeinbruch vor Schnee und Winterstürmen sicher. Das Dach ist "bis auf kleine Restarbeiten", wie der Eberswalder Dachdeckermeister Roman Vlay sagt, "auf jeden Fall schon abgedeckt". Er hat die seit langem rissige und poröse Teerpappe entsorgt und das Dach mit Hilfe der Exil-Leute einer Komplett-Sanierung unterzogen.

Mit Unterstützung der Stadt hatte der Verein das Gelände und die Baracken vor zweieinhalb Jahren der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben abgekauft, für einen Euro. Seitdem haben die Vereinsmitglieder in Eigenregie viel getan. Mittel zum grundhaften Erhalt der denkmalgeschützten Baracken fehlten aber bislang. "Das Dach war schon länger ein Thema, auch als die drei polnischen Frauen 2007 schon einmal bei uns waren", sagt der Vereinsvorsitzende Lars Kroll. "Wir brauchten die richtige Hilfe, das hat Frau Mächtig jetzt ins Rollen gebracht", bedankte er sich bei der Landtagsabgeordneten.

Die hat auf dem Wirtschaftsempfang der Stadt noch am Abend der Denkmalsübergabe gemeinsam mit Bürgermeister Friedhelm Boginski angefangen, bei Unternehmern aus der Region um Spenden für die dringend notwendige Dachreparatur zu werben. Am Ende standen nicht nur reichlich 30 Namen von Firmen und auch Einzelpersonen auf der Spenderliste. Weil der Verein nun Eigenmittel nachweisen kann, hatte auch ein gleichzeitig gestellter Eilantrag auf Fördermittel Erfolg. Vom Lokalen Aktionsplan (LAP) Barnim kommen weitere 6000 Euro.

Eine Dauerausstellung über die Geschichte des KZ-Außenlagers unter dem wiederhergerichteten Dach ist dennoch erst in fernerer Zukunft zu erwarten. "Es wird durchgängig daran gearbeitet", sagt Lars Kroll. "Teilweise haben wir bei den Gesprächen mit den drei polnischen Frauen Filmsequenzen mitgeschnitten, die ausgewertet werden müssen."

Scheck
Um das gesammelte Material über die 1943 erbauten Baracken auszustellen, muss es aber auch mit den Bauarbeiten noch weitergehen. Mit dem Dach sei der wichtigste Schritt gemacht, sagt Margitta Mächtig. Damit die Nässe nicht wieder nach oben steigt, müsste noch eine Drainage an der Außenwand gelegt werden. "Da ist jetzt auch die Stadt in der Pflicht."

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